Christina Wagner

Meine ersten Pferdekontakte bekam ich über das Voltigieren. Dann begann ich mit dem Reiten, so wie die meisten von uns es wahrscheinlich begonnen haben: „Vorne zieht und hinten schiebt man, und wenn es dann immer noch nicht klappt, gibt's einen Klaps mit der Gerte!“

 

Mit vierzehn Jahren lernte ich Ute Lehmann kennen, die meine Weltanschauung in Bezug auf Pferde um 180° Grad drehte! Von 1997 bis 2002 fuhr ich in den Sommerferien nach Dänemark auf die Pionierfarm. Dort leitete ich Strandausritte für Touristen und bekam dafür Unterricht von Ute in Natural Horsemanship. Ich lernte eine komplett andere Haltung für Pferde kennen und lieben.

 

Eine Herdenhaltung auf einer riesigen Weide war damals sehr revolutionär, Pferde nur mit einem Knotenhalfter und ohne Sattel zu reiten kaum vorstellbar!

 

1998 habe ich begonnen, Natural Horsemanship hier in Deutschland zu unterrichten. Zu Beginn wurde ich belächelt. Hinter meinem Rücken hieß es: „Da kommt die Pferdeflüsterin, Schlangenbeschwörerin oder Seilchenschüttlerin!“ Nach einem halben Jahr hatte sich herumgesprochen, dass das Training mit der Haflinger-Stute tatsächlich etwas gebracht hatte. So kamen langsam aber sicher immer mehr Anfragen nach Unterricht.

Nach meinem Abitur 2002/2003 war ich wieder für drei Monate in Dänemark bei Ute Lehmann. Dort traf ich mein Traumpferd – eine kleine dreijährige, uneingerittene Paint-Stute. Es war ganz schnell klar, dass ich ohne sie nicht nach Deutschland zurückkehren konnte.
Wir zogen direkt auf den Römerhof von Judith Mauß in Groß-Umstadt. Dort war ich für ein halbes Jahr Working Student und lernte viel über Offenstallhaltung, Fütterung und den natürlichen Umgang mit dem Pferd.

 

2003 bis 2006 begann ich in Heidelberg-Schlierbach eine Ausbildung zur Human Physiotherapeutin. Nach meinen Dressur-Erfahrungen in der Kindheit hatte ich eigentlich mit der Dressur völlig abgeschlossen und wollte davon lange Zeit nichts mehr wissen. Nach meinem Examen in der Physiotherapie konnte ich meine Augen aber auch nicht mehr vor einer richtigen Gymnastizierung des Pferdes verschließen.

 

Natural Horsemanship ist hervorragend geeignet, um eine perfekte harmonische Partnerschaft mit seinem Pferd zu erlangen. Wer träumt nicht davon, mit seinem Pferd eins zu werden, so dass das Pferd einem überall hin folgt ohne Hilfsmittel

 

 


 

und ohne Trense und Sattel über eine schöne Wiese zu galoppieren

 


 

Es ist sehr wichtig, dass wir nicht nur an den Geist unseres Pferdes denken, sondern auch an den Körper! Ein Pferd ist nicht dafür gemacht, unser Reitergewicht zu tragen, also müssen wir gewissenhaft mit seinem Rücken umgehen.

 

2005 lernte ich Corinna Schubert kennen, die mich durch ihre Beharrlichkeit für die Akademische Reitkunst gewinnen konnte.

Im September 2007 durfte ich ein dreimonatiges Praktikum bei Bent Branderup in Dänemark absolvieren. Es war sehr faszinierend für mich zu sehen, wie man in nur drei Monaten konsequenter Gymnastizierung (Seitengänge und Vorwärts-Abwärts-Lösen etc.) schon schöne Ansätze einer besseren Rücken- und Bauchmuskulatur bei Jane erkennen konnte. Der Unterhals verabschiedete und eine schöne Hals-Oberlinie entwickelte sich.

 

Im Mai 2008 habe ich meine Wappenträgerprüfung bestanden. Seit dem fahren Jane und ich im Sommer immer für ein paar Wochen nach Dänemark, als Week Student, zu Bent Branderup. Er ist ein hervorragnender Reitmeister -  Ich bin sehr froh den weg zu ihm gefunden zu haben, den ohne die Akademische Reitkunst, wäre Jane heute mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr reitbar.

 

Mein großer Focus für die Zukunft ist es, meine kleine Paint-Stute so gesund wie möglich zu erhalten! Das bedeutet für mich, die perfekte Kombination von Natural Horsemanship und der Akademischen Reitkunst, d. h. ein perfektes Gleichgewicht zwischen ausbalanciertem Körper und Geist, zu praktizieren und anzuwenden!